Freitag, 8. Mai 2015

Singen mit Flüchtlingen bei München im Mai 2015

Nun hatten wir wieder ein Treffen mit den Flüchtlingen! Wie jedes mal ziehen wir mit Gitarre und "Chicken Egg"- ein Rhythmusinstrument- singend von Stockwerk zu Stockwerk. Direkt am Eingang vor der Haustür saßen ein paar Leute gemütlich beieinander. Auf dem Weg zum Keller wollten wir sie auch einladen. Wir winkten ihnen zu, doch sie blieben sitzen und lachten.
Wer schon mal dirigiert hat, weiß wie man eine Gruppe mit den Armen und Händen zum Aufstehen bewegen kann. Also legte ich eine deutliche Geste hin und: schwupps standen sie auf:-)

Eine Frau brachte auch ihre Gitarre mit-
sie kannte bisher nur drei Griffe. Also tauschten wir manchmal die Tonarten, so konnte sie doch teilweise mitspielen: G, D und C Dur - das ist doch schon mal was.

Diesmal war jemand dabei der einen Percussions-Rhythmus gut aufnehmen konnte. Man meint ja manchmal wenn jemand aus Afrika kommt muss er doch ein Rhythmusgefühl haben. Das ist nicht immer so- habe ich öfters festgestellt. Aber diesmal konnte es einer der Männer sehr gut. Wir nehmen einfach die Sitzfläche der Stühle zum Trommeln. Das ist angenehm leise, denn unser Kellerraum verträgt nicht viel Lautstärke. Außerdem sollen die Sänger sich gut hören können.

Jetzt habe ich auch angefangen mal die Namen zu erfragen und nach zu sprechen: ui, ui, ui gar nicht so leicht. Dazu die Länder. Da kommt plötzlich eine andere Stimmung auf. Die persönlichen Geschichten hängen mit im Raum- ohne Worte.
Bei einem Lied habe ich dann jeden Namen an passender Stelle im Text eingebaut.
Das hat ihnen sichtbar gefallen- obwohl ich es etwas stümperhaft und noch ungeübt ausgesprochen habe... Das machen wir wieder. Erst jetzt fiel auf, sie kannten meinen Namen auch noch nicht- wie konnte das denn passieren- Ab jetzt stelle ich mich und den Gitarrenspieler, jedes mal vor. Zumal die Sänger die mitmachen auch immer wieder andere sind.

Mittlerweile sagen sie, welche der neuen Liedern sie am liebsten singen möchten
. Die Liedauswahl ist gar nicht so leicht für mich. Jetzt will ich mal ausprobieren einen Teil von einem Kanon allen beizubringen und die weiteren Teile immer nur mit einzelnen Gruppen zu singen - Dazu lasse ich mir viel Zeit, bis zur Mehrstimmigkeit- Ich merke das macht ihnen doch sehr viel Spaß.

Mir ist noch wichtig anzumerken, dass so eine Art "Chorgesang" nicht funktioniert. Die Sänger können nicht wirklich eine Stimme lernen- und wenn - dann verlieren sie diese, sobald eine neue dazu kommt. Also ist das Kanon singen wohl ein guter Weg.



Liebe Grüße Angela